Das Historienspiel auf der Bühne ist nur ein Teil des Festspieles. Der andere Teil ist das mittlalterliche Lagerleben auf dem Stadtplatz.
Königin Kriemhilde und ihr Oheim Bischof Pilgrim werden bereits erwartet. Die Innenstadt ist schon festlich geschmückt. Vor und in der Stadt lebt das Gefolge von Kriemhilde und Pilgrim in Zeltlagern. Der Tross des Grafen Rüdiger hat für seinen Herren und die Königin prächtige Unterkünfte aufgebaut. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Lager der Burgunder. Hagen von Tronje und König Gunther sind dabei. Dazu erweisen edle Ritter aus Nah und Fern der Nibelungenkönigin ihre Hochachtung. Sogar Bischof Pilgrim hat mit seiner hohen Geistlichkeit einen Bereich der Besinnung und der Ruhe eingerichtet. Ein riesiges Feldlager, dessen Mittelpunkt ein eindrucksvoller Turm ist, hat die Gesandtschaft des Hunnenkönigs Attila aufgebaut.
Viele Händler und Handwerker weilen in der Stadt. Musikanten und Gaukler zeigen ihre Künste. Zigeuner sind in die Stadt gezogen und hausen in primitiven Unterkünften. Bauern bieten ihre Erzeugnisse feil. Jäger und Fischer sorgen mit ihrem Beutefang für das leibliche Wohl der Gäste. Die Lager können betreten und bestaunt werden; sie bieten einen Einblick in das Feld- und Lagerleben des Mittelalters. Man kann aber auch für kurze Zeit Platz nehmen und von den köstlichen Speisen und Getränken kosten.
Das Leben und Treiben zur Zeit der Nibelungen zeigt sich in seiner ganzen Vielfalt, Schönheit und Annehmlichkeit. Doch Vorsicht, werte Besucher! Nicht immer ist alles friedlich. Hass und Eifersucht, Missgunst und Habgier führen zu Streit und Kampf. Meist aber wandelt das edle Volk friedvoll durch die Straßen. Oftmals wird ihr Erscheinen durch den Fanfarenzug, gewandet in den Farben der Isarstadt, angekündigt.
Besuche von hohen und berühmten Persönlichkeiten zogen damals wie heute viele Menschen in die Stadt und boten somit für Handwerker, Kaufleute und Händler die Möglichkeit, ihre Waren anzubieten und zu verkaufen. Die einheimischen Handwerker und Kaufleute öffneten weit ihre Werkstätten und Geschäfte, aber auch fremde Händler schlugen ihre Stände und Buden auf freien Plätzen auf.
So haben während der Zeit des Nibelungen-Festspiels Händler aus dem Orient eine große Verkaufsfläche auf dem Stadtplatz in Pledelingen bezogen. Zahlreiche andere Händler bieten in Buden und Ständen vor und neben den Lagern der Niebelungenrecken und Hunnen all die Waren an, die der Mensch des Mittelalters zum Leben brauchte und die uns heute noch anziehen und erfreuen.
Zu einem Fest im Mittelalter gehörten aber auch Musikanten, Sänger, Tänzer, Gaukler und Akrobaten. In den Tagen des Nibelungen-Festpisls kommen die Künstler des Mittelalters in die Stadt und zeigen auf den Stassen und Bühnen ihr erstaunliches Können.
Der Aufenthalt der Nibelungenkönigin Kriemhilde wird zu einem mittelalterlichen Spektakel, der Stadtplatz von Plattling verwandelt sich in einen großen Verkaufsmarkt und in eine große Schaubühne.