Es gilt als herausragendes Beispiel der europäischen Heldenepik: das Nibelungenlied. 2009 von der UNESCO-Kommission zum Weltdokumentenerbe ernannt, wurde die Dichtung um den Drachentöter Siegfried und seine Liebe zur burgundischen Königstochter Kriemhild um 1200 auf Basis vorwiegend mündlicher Überlieferungen niedergeschrieben. Obwohl der Autor des 2400 Strophen fassenden Nibelungenlieds bis heute unbekannt ist, wird die Entstehung der Erzählung im Raum Passau vermutet. Detaillierte Beschreibungen lassen die Kenntnis diverser Orte und Personen erkennen. Zum Beispiel reisen Kriemhild und ihr Gefolge über Plattling (mhd. „Pledelingen“) und Passau ins Hunnenland.
Das Nibelungenlied lässt sich in zwei Teile gliedern: Im ersten Teil stehen Kriemhilds erste Ehe mit Siegfried und dessen Tod im Mittelpunkt. Der zweite Teil ist Kriemhilds Rache gewidmet. Räumlich spielt das Nibelungenlied im Burgunderreich am Rhein sowie – im zweiten Teil – in Südostdeutschland und im österreichisch-ungarischen Donauraum.
Der Stoff der Nibelungensage war im deutschen, nordischen und englischen Sprachraum das gesamte Mittelalter hindurch bekannt und verbreitet – und fasziniert die Menschen bis heute:
Unerhörte Begebenheiten werden in spannender Dramatik erzählt und die Protagonisten tragen nicht nur heldenhafte, sondern vor allem auch menschliche Züge, die zur Identifikation inspirieren. So wie in Plattling, wo das Nibelungenfieber alle vier Jahre zur Aufführung der Nibelungenfestspiele animiert.